Visarun, die Heimreise

Nachdem ich am Abend noch etwas weiter die Stadt erkundet habe, war ich aber noch vor Mitternacht wieder zurück im Hotel und wollte mich gründlich ausschlafen. Denn im Van war dies nicht so ohne weiteres möglich. Nicht wegen des Lärms, sondern von den Vibrationen und dem Geschüttel, wo selbst Schlafhilfen nichts mehr nützen.

Am nächsten Morgen, es ist der 22.Januar, ass unsere Reisegruppe gemütlich Frühstück, kleine Kontakte haben sich ergeben und man sitzt etwas zusammen und plaudert.
Aber eigentlich warten alle auf die Pässe mit den Stempeln drin und wollen so schnell wie möglich wieder zurück, denn die Reise ist lang.
Es wurde doch schon arg Mittag, bis die Leute vom Konsulat mit unseren Pässen kamen. Je nach dem ob es Probleme mit einem Visum gibt, kann es auch mal länger in den Tag dauern. Aber dennoch, um 13 Uhr bestiegen wir alle wieder den Bus Richtung Grenze.
Dort angekommen wieder das selbe Spiel wie gestern, nur in anderer Richtung (also Passkontrolle und so, nicht die Busse fürs Overstay).
Der malayische Beamte schaute in meinen Pass, sah mein Overstaystempel und wollte wissen warum. Obwohl es ihn eigentlich gar nichts anging, weil Thai-Angelegenheit.
Dann wieder zu Fuss über die Grenze an die Kontrollstation Thailand.
Dort wurden wir von unserm Fahrer in Empfang genommen und dazu gedrängt, in den Pass 200THB extra zu legen, damit die Beamten beim Stempeln keine Fragen stellen und die Grenzformaltitäten schneller ablaufen.
Das hat mir gar nicht gepasst, aber man ist nun mal ein Stück weit Gefangener des Systems und ich wollte mir nicht unnötigen Ärger einhandeln oder das ganze Verzögern.
Die leicht übergewichtige Beamtin, etwa 50 Jahre alt, nahm meinen Pass, das Geld raus und stempelte ihn ab ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Aufgrund der permanenten Kommunikation mit Trillerpfeifen der Beamten, die den Verkehr über die Grenze regeln, wussten wir, das wir sicher wieder in Thailand sind. Auch der Lärm war wieder gewohnt massiv lauter.
Wir bestiegen wieder unseren Van, passierten noch den Checkpoint für pflanzliche Importe und so flogen wir wieder über die Strasse Richtung Norden.
Diesesmal musste ich auf dem Vordersitz neben dem Fahrer Platz nehmen und bekam nun seine Fahrkünste noch viel mehr mit, als auf der Hinreise.
Wieder über 500km vor uns. Aber diesmal bei Tageslicht. Ich weiss nicht, was schlimmer war, vorne bei Tageslicht alles mitzubekommen wie der fährt oder bei Nacht nicht zu wissen, wo man landet.
Hoffen wir einfach mal das beste und auf keine Unfälle mit unserer Beteiligung.
Wir schafften schnell ein paar Kilometer und waren schon bald in Phattalung, wo es zu unserer Überraschung ein richtiges Nachtessen gab in einem offensichtlich bekannten Steakrestaurant.

Tut mir leid, ich hab die Linse vom Handy nicht geputzt, daher dieser Schleier.

Nach etwa 45 Minuten wieder rein in den Van und Richtung Norden, die Sonne begann schon bald, zu sinken.
Plötzlich bremste der Fahrer ab und fuhr nur noch langsam. Vor uns hat es eine Kollision mit einem Fahrzeug und einem Hund gegeben.
Das Arme Tier lag noch auf der Strasse in einer grossen Blutlache und versuchte verzweifelt und wimmernd vor Schmerzen aufzustehen, aber der Körper war völlig zertrümmert. Vom Fahrzeug keine Spur und der Verkehr fuhr weiter um den armen Hund herum. Auch wir. Was konnten wir denn schon tun? Es hat mich sehr betroffen aber das passiert hier in Thailand jeden Tag mehrmals. Ich hoffte für das arme Tier, das es bald sterben konnte.
Unser Fahrer beschleunigte wieder auf Reisefluggeschwindigkeit und heizte weiter mit 140km/h die Strasse entlang in gewohnter Zickzack Fahrweise, Lichthupe und Hupe.
Auf dem Heimweg fuhren wir eine etwas andere Strecke und sahen in der Nacht, speziell in Krabi noch einige Unfälle auf der Strasse. Fast alle waren Motorräder, die zu schnell unterwegs waren, so wie wir es erkennen konnten.
Auf jeden Fall waren wir um 23 Uhr wieder in Patong und der Visarun war geschafft. Jetzt noch aufs Bike und nach Hause, duschen und erschöpft ins Bett.

Ich habe mich noch selten so ausgeliefert gefühlt, wie auf dieser Reise. Auch von wegen der Sicherheit und der wirklich rücksichtslosen und gefährdenden Fahrweise unseres Chauffeurs. Nicht für uns, sondern auch für alle anderen auf der Strasse.
Wer also mal ein Abenteuer mit Risiko erleben will, soll sich so ein Visarun mal antun.
Ich werde trotz viel höherer Kosten das nächste mal mich in ein Flugzeug setzen und wenn immer möglich auf keinen Fall mehr mit einem Van so einen Trip wagen.
Es ist mir unverständlich, das auch die Regierung an solchen altmodischen Praktiken festhält, statt diese Modalität auf die Ämter in den Provinzen zu verlegen.
Ich habe es geschafft und ich bin wieder zurück, ohne Unfall.
Aber zumindest hat mich Georgetown positiv überrascht und ich werde mal sehen ob es nicht auch einen Flug dahin gibt, denn es hat einen Zivilflugplatz auf der Insel in Pinang.

Hier noch ein paar Zahlen:
Reisedistanz: 635km, total 1270km. Zeit 50 Stunden, davon rund 24 Stunden in einem Van mit 10 anderen Personen, mit weniger Platz als auf einem Langstreckenflug in der Touristenklasse. Mit Aufstehen und Beine vertreten alle 3 Stunden.
Und das soll ich nun alle 3 Monate wiederholen, um mein Visum zu verlängern.

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